Die Preise für Wohnimmobilien sind in Städten wie München und Hamburg so stark gestiegen, dass sich ein Kauf dort kaum noch lohnt. Cash. sprach mit Dr. Jürgen F. Kelber, geschäftsführender Gesellschafter der in Frankfurt ansässigen Dr. Lübke & Kelber GmbH, über angemessenes Asset Management.
“Investoren müssen ihre Strategie den veränderten Bedingungen anpassen. Konkret heißt das, dass sie ohne aktives Asset Management nur noch schwer attraktive Renditen verdienen können”.
Cash.: Hat es sich in den letzten Jahren gelohnt, deutsche Wohnimmobilien zu kaufen?
Kelber: Wer in den vergangenen Jahren Wohnimmobilien erwarb, konnte nichts falsch machen. Auch eine passive “Buy and Hold”-Strategie ging in fast allen Fällen auf. Denn steigende Mieten führten zu ganz erheblichen Preissteigerungen. Im Fall eines Verkaufs konnten Eigentümer hohe Gewinne einfahren.
Die anhaltend hohe Nachfrage hat jedoch in jüngerer Zeit zu rückläufigen Anfangsrenditen geführt. Je niedriger die Anfangsrendite ist, umso länger dauert es, bis der Käufer durch Mieteinnahmen den Kaufpreis der Immobilie wieder erwirtschaftet hat.
Wie wird sich der Wohnimmobilienmarkt 2015 entwickeln?
Ich glaube nicht, dass die Preise 2015 wie in den vergangenen Jahren steigen werden. Die Mieten werden zwar weiterhin nach oben klettern, aber nicht mehr so stark. Dafür sorgen die Mietpreisbremse, eine sich abkühlende Konjunktur und eine deutlich verstärkte Neubautätigkeit.
Die passive “Buy-and-Hold”-Strategie, so gut sie vormals funktioniert haben mag, wird in den kommenden Jahren nicht mehr zu gleich guten Gewinnen führen. Investoren müssen ihre Strategie den veränderten Bedingungen anpassen. Konkret heißt das, dass sie ohne aktives Asset Management nur noch schwer attraktive Renditen verdienen können.
Wie können Investoren ihre Immobilien aktiv managen?
Anleger können zusätzliche Erträge erwirtschaften, indem sie Immobilienbestände modernisieren. Wird eine Wohnung oder ein Haus modernisiert, gilt die Mietpreisbremse für die erste Vermietung nicht. Die Kosten, die durch Modernisierungen entstehen, können wie bisher auf die Miete umgelegt werden.
Gibt es noch weitere Möglichkeiten?
Ja. Renditen können auch gesteigert werden, indem der Bestand aufgeteilt und einzeln verkauft wird. Die Nachfrage nach Wohnungen und Häusern ist größer denn je – bei Mietern, Selbstnutzern und Kapitalanlegern.
52 Prozent der Deutschen betrachten nach einer aktuellen Befragung im Rahmen des “Vermögensbarometers 2014″ des Sparkassen- und Giroverbands eine selbst genutzte Immobilie als idealen Weg, um Vermögen zu bilden.
Und 25 Prozent der Befragten halten Immobilien, die zur Vermietung erworben werden, für eine ideale Vermögensanlage. Andere Sparformen dagegen verlieren laut der Befragung massiv an Attraktivität.
Interview: Sarah Steiner
Foto: Andreas Varnhorn
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